Freitag, 8. August 2014

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Maui Teil IV - Haleakala National Park

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Heute weckte der Wecker uns also tatsächlich um kurz vor drei Uhr morgens, damit wir pünktlich zum Sonnenaufgang, die Fahrt sollte circa 1,5 Stunden dauern, auf dem Haleakala Gipfel ankommen konnten. 


Schon auf dem Weg zum Eingangstor des Nationalparks bildete sich ein Autokorso, der sich vor keinem in Deutschland nach der WM gebildeten verstecken musste, sodass wir schon ein bisschen Angst bekamen, weil wir gelesen hatten, dass der Parkplatz auf dem Gipfel einfach geschlossen werden würde, sobald er voll sei. Nun, versuchen wollten wir es aber auf jeden Fall und so schob sich unser blaues Pferd zusammen mit vielen anderen Autos die gewundene Straße hinauf bis zum Eingangstor, an dem pro Auto 10$ Eintritt entrichtet werden mussten. Hier gilt das Ticket, im Gegensatz zum Volcanoes National Park, jedoch nur für drei Tage. 

Nach dem Eingangstor fuhren wir dann weitere, zum Teil recht steile Serpentinen nach oben und konnten von der Straße aus die immer kleiner werdenden Lichter der Zivilisation unter uns erkennen, die uns ungefähr erahnen ließen, wie hoch wir eigentlich schon waren. Es wunderte uns, dass es gar keine Leitplanken gab: gleich neben der Fahrbahn war tatsächlich ohne weiteren Schutz direkt der Abgrund... Alle fuhren aber vorsichtig und als wir oben ankamen, sahen wir, dass sogar vollbesetzte Busse heile oben angekommen waren. 

Der Parkplatz war schon recht voll und es gab nur noch ein paar freie Busparkplätze, von denen wir einen dann einfach bis zum Ende hin durchfuhren, woraufhin sich weitere Autos hinter uns stellten. Was soll's, die würden ohnehin gleich wieder nach dem Sonnenaufgang verschwinden, wie es hier wohl die Mehrheit der so früh aufgestandenen Touris tut. Wir dagegen wollten eh noch ein bisschen länger dort bleiben.

Leider hatten die vielen Autos natürlich viele Menschen nach oben transportiert, sodass im Grunde schon alle guten Fotoplätze besetzt waren. Stefan entschied sich also dazu, über eine Reling zu klettern und wurde gleich von vielen anderen Menschen verfolgt, frei nach dem Motto: wenn der das macht, mach' ich das auch. Nach kurzer Zeit wurden aber alle wieder hinter die Reling geholt, mit den warnenden Worten, sehr wahrscheinlich einzigartige Lebensformen, die es nur noch hier in diesem Park gäbe, zerstört zu haben (haben sie nicht, aber man weiß ja nie). Dabei gäbe es doch noch so viele andere Orte, an denen man den Sonnenaufgang ebenso gut sehen könne, ohne die Vegetation zu zerstören. Stefan marschierte daraufhin schnellen Schrittes zu der erzürnten Frau, die sich später als Mitarbeiterin des Souvenirshops herausstellte und uns dann auch gleich auf einen kurzen Wanderweg um den einen Gipfel herum zu einem anderen Aussichtspunkt schickte. Allerdings nicht noch einmal ohne die Warnung, auf den gekennzeichneten Wegen zu bleiben. 

Der Weg war tatsächlich sehr kurz und führte auch nur mäßig bergauf, was allerdings in diesen Höhen schon dazu reichte, dass das Herz ein bisschen schneller schlug als sonst. Wir schafften es aber dennoch beide, die Plattform zu erreichen, bevor die Sonne ihren rotorangenen und herrlich strahlenden Körper aus den Wolken hob und mit einem irren Farbspektakel dafür sorgte, dass man auch Mauna Loa und Mauna Kea drüben auf Big Island sehr gut erkennen konnte. Auf dem Parkplatz wurde zu diesem Zeitpunkt ein traditionelles hawaiianisches Lied gespielt, vermutlich um der Sonne oder einer damit zusammenhängenden Göttin zu huldigen. Die Musik drang aber nur sehr schwach zu uns und so konzentrierten wir uns lieber auf das immer wieder wechselnde Farbspektakel vor uns. Zum Glück schien diese Plattform tatsächlich ein Geheimtipp zu sein, denn hier waren nur so circa zehn bis fünfzehn Leute und wir bekamen locker noch Plätze in der ersten Reihe. :-) 

Nach dem Sonnenaufgang blieben wir noch eine ganze Weile oben am Gipfel, schauten uns das Besucherzentrum und die dort zur Verfügung gestellten Informationen genau an und verstanden langsam, warum es so schlimm war, die Wege zu verlassen: es gibt hier tatsächlich Tiere und Pflanzen, die nirgendwo sonst leben und sehr empfindlich sind, sodass eine Nachzucht noch nie gelungen ist.  Zudem werden sie ohnehin schon durch eingeschleppte Insekten bedroht, da müssen ihre Nester und Wurzeln nicht auch noch durch Menschen zertrampelt werden. Die eine Pflanze zum Beispiel (Silversword), blüht nur einmal in ihrem ganzen Leben und ist dann noch darauf angewiesen, dass eine bestimmte Bienenart ihr bei der Verteilung ihrer Pollen auf andere Pflanzen hilft. Nachdem sie verblüht ist, stirbt sie dann einfach. Krass, oder? Noch dazu sieht sie echt irgendwie außerirdisch aus, oder? Diese bestimmte Bienenart wird aber von aus Argentinien eingeschleppten Ameisen bedroht und außerdem auch von eingeschleppten Wespen. Das Schicksal dieser Pflanze steht also mehr oder minder in den Sternen, die man aber übrigens von dort oben ebenfalls hervorragend beobachten kann, obwohl Haleakala nicht ganz so hoch ist wie Mauna Loa oder Mauna Kea. Hätten wir das gewusst, hätten wir uns unser teures Truck-Abenteuer auf Big Island vielleicht gespart... Obwohl: nein, wahrscheinlich doch nicht... ;-) 

So hatten wir jedenfalls die drei höchsten "Berge" der Welt innerhalb eines Urlaubs von Nahem betrachtet. Die drei höchsten? Ja, ja, wenn man nämlich von ihrem Fuß her misst, sind Mauna Loa, Mauna Kea und auch Haleakala größer als sogar der Mount Everest. Da man aber für gewöhnlich vom Meeresspiegel aus misst und die drei hawaiianischen Vulkane unter dem Meeresspiegel größer sind als über dem Meeresspiegel, sagt man, dass der Mount Everest der höchste Berg der Erde sei. Ha, schon wieder 'was gelernt, oder? :-) 

Wir machten dann am Gipfel auch gleich noch ein Nickerchen in unserem blauen Mustang, der nicht ganz so bequem dazu geeignet war, wie der Ford Focus, frühstückten gemütlich und machten uns dann gegen Mittag laaaaangsam auf den Weg zurück nach unten ins Tal. Auf dem Weg gab es viele weitere Aussichtspunkte: sowohl in den Krater, der geologisch gesehen wohl gar keiner mehr ist, weil er durch Wind und Regen entstanden ist, also kurz durch Erosion, als auch auf die Insel und die dort entstandenen Siedlungen. Das war wirklich eine tolle Fahrt, im Hellen noch mehr als im Dunklen am Morgen. Die endemische Nene-Gans sahen wir aber leider schon wieder nicht... :-( 

Eigentlich gab es auf dem Rückweg nach Kihei noch so einige andere Dinge zu tun, die Chica uns empfohlen hatte, wie zum Beispiel eine Winzerei oder aber auch eine Vodka-Fabrik sowie eine Ziegenfarm und vieles mehr, aber wir waren dann doch zum größten Teil müde und hungrig, sodass wir lieber zurück ins Hotel fuhren, jedoch nicht, ohne uns vorher noch im Panda Express-Restaurant zu stärken. Irgendwoher kannten wir das Prinzip des Restaurants auch schon, nur wissen wir nicht mehr, woher. Man kann sich jedenfalls, je nach Hunger quasi, entweder Nudeln oder Reis aussuchen und dann entweder zwei oder drei Beilagen aus den schon fertig zubereiteten Speisen wählen. Wir wählten drei und waren nach den echt im Mund expodierenden Geschmäckern so pappvoll aber glücklich, dass wir erst einmal ein Nickerchen brauchten, bevor wir uns dem Pool sowie dem Wäschewaschen und Blog-Schreiben widmen konnten.

Am Abend sahen wir uns dann, pünktlich zum Sonnenuntergang, den Strand direkt vor unserer Tür an.  Ja, zugegeben, am vorletzten Tag unseres Aufenthalts auf Maui wurde es dafür auch wirklich 'mal langsam Zeit... ;-)

Liebe Grüße von euren Gipfel-Fahrern ;-)
Stefan und Nina


































































































































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