Montag, 4. August 2014

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Hawai'i (Big Island) Teil IX - Mauna Kea

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Nachdem wir am Abend mit Blick auf Mauna Kea schlafen gegangen und am Morgen mit einem wunderschön im Sonnenaufgang leuchtenden Mauna Kea aufgewacht waren, wollten wir uns diesen Vulkan heute, nach der Helikoptertour, doch noch einmal aus der Nähe ansehen, bevor wir morgen nach Maui weiterfliegen würden. 


Wie schon beschrieben, darf man Mauna Kea ab dem Visitor Center aber nur mit Allradantrieb befahren, was uns dazu zwang, extra einen Truck bei Harper zu mieten, was mit knapp 100€ schon eine teure Geschichte war. Hätten wir vorher gewusst, dass wir das ohnehin erst an unserem letzten Tag hier machen würden, hätten wir unseren normalen Mietwagen ja auch schon einen Tag eher abgeben und den Shuttleservice von Harper zum und vom Mietwagen nutzen können. Na ja, hinterher ist man ja immer schlauer, ne? 

Wie auch immer: bevor wir den Toyota Truck mitnehmen durften, der übrigens so niegelnagelneu war, dass er noch nicht einmal richtige Nummernschilder besaß, wurde er erst einmal von allen Seiten seeeehr gründlich fotografiert, auch von unten, was mithilfe eines rollbaren Spiegels bewerkstelligt wurde. Der Truck schien uns aber, nach unserem hübschen kleinen Focus, so groß, dass wir den Eindruck hatten, man könnte auch einfach bequem unter ihm herlaufen, um die Fotos zu schießen... ;-) Nein, Spaß bei Seite: nach der gründlichen Inspektion durften wir den weißen Riesen endlich vom Hof fahren. Da es schon reichlich spät war, entschieden wir uns für die amerikanische Variante von Essen und fuhren nur flucks an einen Taco Bells heran, um uns ein paar Tacos und Riesencolas zum Mitnehmen zu bestellen. 

Wir hielten uns ungefähr 45 Minuten beim Besucherzentrum auf, was unbedingt empfohlen wurde, denn auch das Besucherzentrum selbst liegt schon höher als die meisten Menschen in ihren Leben je gekommen sind. Gewöhnt man sich nicht langsam an die Höhe, kann man sehr leicht höhenkrank werden, mit starken Kopfschmerzen, Sehschwierigkeiten, Schmerzen in den Gliedern, Schwindel, Übelkeit und so weiter... Wir machten uns jetzt zwar nicht ganz so große Sorgen, schließlich waren wir im letzten Jahr ja auch auf Mount Kinabalu geklettert, der ungefähr die gleiche Höhe hat und uns ging es da oben gut, aber die Höhe langsam beim Gehen oder schnell beim Fahren zu erreichen, soll ja auch noch einmal einen Unterschied machen, also folgten wir lieber dem Rat, der uns von allen Seiten gegeben worden war. Es gab aber am Visitor Center auch eine Menge zu entdecken, sodass die Zeit ohnehin wie im Flug zu vergehen schien: zum Beispiel wird dort stündlich ein Film gezeigt, der die Entstehung der hawaiianischen Inseln thematisiert und zeigt, dass es einen sogenannten "hot spot" im pazifischen Ozean gibt, der die Inseln nach und nach gebildet hat, während die Kontinentalplatten sich dazwischen weiterbewegt haben, sodass dann immer wieder eine neue Insel begonnen wurde. Interessant, oder? Gerade wird, bisher noch unter der Wasseroberfläche, auch schon wieder an der Entstehung einer neuen Insel "gearbeitet", sie heißt Lo'ihi und irgendwann, in ein paar hundert Jahren, wird man dann auch sie betreten können. Zur Zeit ist sie schon circa 3000 Meter hoch, bis zur Wasseroberfläche fehlen ihr aber noch um die 1000 Meter. :-) Neben dem Film gab es aber auch noch große Teleskope, durch die man die Sonne beobachten konnte. Wir konnten sogar ein paar Eruptionen entdecken, so gut waren die Teleskope! 

Die Fahrt vom Besucherzentrum bis ganz nach oben zum Gipfel war dann auch allein schon ein Abenteuer für sich, weil der Mittelteil der zum Teil richtig steilen Strecke nur aus Schotter besteht, der ganz schön heftige Schlaglöcher aufwies: gerade auf der Hinfahrt hatte man zuweilen den Eindruck, gleich aus dem Truck zu fallen. Der  Schotter ist aber gerade im Winter unheimlich wichtig, damit die Autos ein bisschen mehr Halt haben. Am Anfang und auch am oberen Ende der Straße musste sie jedoch gepflastert werden, damit die hochsensiblen Observatorien und Teleskope nicht negativ vom Staub des Schotters beeinflusst werden. 

An diesen Teleskopen und Observatorien ganz oben auf dem Gipfel parkten wir dann auch. Zum Glück waren wir früh genug dort und bekamen noch einen Platz in der ersten Reihe der nach Westen hin ausgerichteten Fahrzeuge. Wir mussten ein bisschen schmunzeln, weil wir in diesem Augenblick echt alle amerikanischen Klischees zu erfüllen schienen: überall mit dem Auto hinfahren, große Colabecher, Fastfood und für den Sonnenuntergang nicht einmal aussteigen müssen... ;-) Es war ganz schön frisch da oben, um die null Grad Celsius bloß, doch am unangenehmsten war der schneidende Wind, sodass Nina sich immer nur eine kurze Zeit draußen aufhielt und dann zurück ins Auto flüchtete, während Stefan seine Zähne zusammenbiss und auf seine Kameras aufpasste, die fleißig Bilder produzierten. Immerhin hatten wir genug warme Kleidung dabei, ganz im Gegensatz zu manch anderen Touris, die in kurzen Hosen sowie Sandalen dastanden und sich über die plötzliche Kälte zu wundern schienen... 

Der Sonnenuntergang an sich war schon wunderschön, aber der Sternenhimmel, der sich endlich zeigte, als es schließlich ganz dunkel war, war einfach nur der Hammer! Wir blieben noch ein bisschen oben auf dem Gipfel, bevor ein Ranger uns bat, den Rückweg anzutreten. Wir könnten aber jederzeit an einem der anderen Parkplätze auf dem Weg eine Pause einlegen, was wir ein paar Höhenmeter tiefer auch für eine gute Stunde lang taten. Leider hatte sich dort jedoch auch eine japanische Gruppe mitsamt Erklärbär versammelt, der soooo laut war, dass er von allen Seiten nur immer wieder ein energisches "Schhhhhhh!!!!" hörte, was ihn aber leider nicht zu stören schien. Hm, sollten wir unsere Meinung über Japaner auf Reisen doch wieder bestätigt sehen? Warum waren sie in ihrem eigenen Land nur so völlig anders? Wie auch immer: der Sternenhimmel jedenfalls war auch von hier betrachtet einfach nur spektakulär! 

Zurück am Visitor Center wechselten wir uns dann bei der Bewachung der Entstehung des letzten Sternenwanderbildes ab, weil wir nur noch ungefähr 45 Minuten hatten, bis die Forscher ihre Teleskope, die man mit ihrer Hilfe frei nutzen durfte, wieder einpacken würden. Wir sahen zum Beispiel Saturn, einen Nebulanebel und auch eine Zwergengalaxie, die entweder gerade eine andere auffraß, oder selbst gefressen wurde, oder so, so genau haben wir das nicht mehr in Erinnerung, aber das dramatische Bild hat sich definitiv in unseren Köpfen verewigt! Leider, so kam es uns vor, verging die Zeit viel zu schnell und schon waren alle Teleskope wieder verschwunden und das Besucherzentrum menschenleer, sodass wir uns auch auf den circa 45minütigen Heimweg machten. Morgen würden wir Big Island leider schon wieder verlassen müssen, aber ja nur, um eine weitere, sehr vielversprechende Insel, nämlich Maui, zu besuchen. :-)

Viele Grüße von euren begeisterten Sternguckern und -fotografen
Stefan und Nina





















































































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