Mittwoch, 16. Juli 2014

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Kyoto - Teil III

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Nach unserer Tempeltour gestern stand für heute definitiv noch der Bambus Hain auf dem Besichtigungsplan, ihr wisst schon, das Foto auf dem Cover des Lonely Planets... ;-) 


Also machten wir uns auf den Weg dorthin, der mit dem Bus schier endlos zu dauern schien. Als wir endlich da waren, war es dann aber, dank der sehr guten Beschilderung, die es hier überall in Tokyo und Kyoto zu geben scheint, sehr leicht. An fast jeder Ecke gibt es entweder Wegweiser oder große Karten, die die nähere Umgebung sehr detailliert zeigen und auf denen auch Metro- und Busstationen abgebildet sind. Die Busse hier in Kyoto fahren beinahe so oft wie die Metros in Tokyo und alle zeigen die Haltestellen auf Englisch an, sodass es sehr leicht ist, sich hier zurecht zu finden. Der Busplan, den wir gleich am Anfang unseres Aufenthalts in Kyoto im Touristeninformationszentrum am Hauptbahnhof bekamen, ist wirklich Gold wert und gibt dazu noch aufschlussreiche Informationen darüber, wie man sich hier beim Busfahren zu verhalten hat: zum Beispiel stellt man sich an der Haltestelle in einer Reihe auf, steigt hinten ein und bezahlt erst beim Aussteigen, das macht man dann nämlich vorne beim Fahrer. So kann es schon 'mal ein bisschen dauern, bis der Fahrer die Tür hinten aufmacht, denn das macht er erst, wenn die Schlange nach vorne zum größten Teil abgearbeitet ist, dann hat man nämlich ja auch wieder Platz zum Einsteigen. Außerdem erreicht man alle wichtigen Sehenswürdigkeiten mit einer Tageskarte, die ein sehr guter Deal ist, schließlich bezahlt man für sie als Erwachsener nur 500¥, während eine Einzelfahrt, egal wohin in dieser "flatzone" der Sehenswürdigkeiten, schon allein 230¥ pro Erwachsener kostet. Insofern kann man wirklich viel Geld mit dieser Tageskarte sparen, zumal die Sehenswürdigkeiten wirklich sehr gut angebunden sind. Es gibt sogar drei Busnummern (100, 101 und 102) mit denen nacheinander fast alle Sehenswürdigkeiten in einer großen Runde abgefahren werden können. Nur zum Inari Shrine und zum Bamboo Grove muss man andere Verbindungen nehmen, da sie schon ein bisschen mehr außerhalb liegen. In diesen "Touristen"-Linien wird einem dann auch schon vor dem Aussteigen auf Englisch erklärt, warum die Gegenden so heißen, wie sie heißen und warum es sinnvoll ist, sich die eine oder andere Sehenswürdigkeit auf der Linie anzuschauen. Außerdem haben sie ein paar weniger Stops, die angefahren werden, was auch ziemlich praktisch und zeitsparend ist, wenn nicht gerade Pyramiden auf den Straßen aufgebaut werden, dann ist nämlich ohnehin schweres Durchkommen... Aber dazu später mehr. 

Erst einmal zurück zum Bamboo Grove: 
Wie bereits gesagt, war es, mithilfe der Beschilderung und einmaligem Fragen leicht, den Eingang zu finden. Man musste auch nichts bezahlen und nach einem kurzen Besuch der Toilette (auch die gibt es hier üüüüüüberall.  Und noch dazu sind sie unheimlich sauber!!!) sowie dem flotten Verteilen von Antimückenspray auf unseren freien Körperstellen und wir waren bereit, uns in den Bambus Hain zu schlagen. Schon am Anfang des Weges fiel uns auf, wie schön hell grün die Blätter des Bambus weit über uns in der Sonne leuchteten: diesen Grünton kannten wir bisher nur von Reisfeldern, die in der Sonne förmlich zu leuchten schienen. Das war genau der Grünton, den wir so sehr mit Asien verbinden. :-) Ziemlich schnell war auch ein guter Punkt für ein Foto mit unserem hübschen Schirm gefunden, dessen rote Farbe sehr gut mit dem kräftigen Grün der Bambusstämme harmonierte. In der Sonne, die sich hier und da einen Weg durch die mehrere Meter hohen Stämme bahnte, leuchtete er sogar richtig! Leider war der Weg ziemlich kurz und außerdem ganz schön bevölkert mit diesen lustigen Fahrradrikschas, die von den Männern mit den komischen Schuhen gezogen werden, die uns irgendwie an die Füße von Kamelen erinnern. Trotzdem hatten wir den ein oder anderen Abschnitt fast ganz für uns und die nachkommenden Touristen warteten auch oft sehr geduldig, bis wir mit unserer Schirm-Fotoaktion fertig waren. Den Bademantelkimono aus dem Zimmer hatte Nina zwar dabei, aber zwischen all den hübschen Kimonos, die ab und zu an uns vorüberschritten, wollte sie ihn dann doch nicht überziehen. Na, die Bilder sind auch so wirklich schön geworden, finden wir, und außerdem fehlte zum wirklichen Nachstellen des Lonely Planet Covers auch die dort abgebildete Treppe, die wir jedoch leider nirgendwo finden konnten. 

Am Ende des Weges fanden wir eine Bahnstation, an der es ein kleines Restaurant gab, das wir als Rastplatz benutzten. Auf einmal legte sich ein wiedererkennender Blick auf Stefans Gesicht, der sich mit einer gewissen Verwunderung paarte und Nina in sekundenschnelle all diejenigen Menschen vor ihrem mentalen Auge abspielen ließ, die sie beide jeh auf einer ihrer Reisen/ zu Hause kennengelernt hatten... Und es war... ...Martin, den wir am Morgen unseres ersten Tages hier in Kyoto kennengelernt hatten, nur dass wir ihn eigentlich in Tokyo oder sonst wo wähnten, aber nicht hier, zurück in Kyoto. Na, mit seinem Japan Railway Pass ist er ja sehr flexibel und da dachte er sich halt, von Kobe aus ist es ja nicht weit, bis 16.00 Uhr hatte er Zeit und der Bambus Hain und ein weiterer Tempelgarten standen halt noch auf seiner Besichtigungsliste für Kyoto. :-) 

Wir machten uns dann gemeinsam auf den Weg zu diesem Garten, der vom Lonely Planet als "Sternchensehenswürdigkeit" angepriesen wird und auch noch auf unserer Liste stand. Der Garten und auch der Tempel sind wunderschön und definitiv einen Besuch wert! Direkt am Tempel muss man, wenn man ihn besichtigen möchte, 400¥ pro Person Eintritt bezahlen, der Rest des Geländes ist aber frei zugänglich. Außerdem lohnen sich diese 2,90€ aber, da der Anblick des bemoosten Gartens unmittelbar um den Tempel herum seeeeehr schön ist!

Der Rückweg vom Tempel zum Hauptbahnhof (Kyoto Station) hat gaaaanz schön lange gedauert, weil die Menschen offensichtlich damit angefangen hatten, ihren Festumzug am 17.07. mit dem Aufbau der Wagen vorzubereiten und das mitten auf einer der Hauptverkehrsadern durch die Stadt. Stellt euch einfach große Karnevalswagen vor, die Tempeln und Pagoden ähneln und pyramidenförmig nach oben hin spitzer werden. Unten vier wirklich große Holzräder d'ran, viel Dekorationsmaterial und schon ist die Straße ein bisschen verstopft und damit die japanische Pünktlichkeit dahin... 

Nun gut, wir wollten ja eh nur noch schnell unsere Tickets für den Schnellzug zurück nach Tokyo für den nächsten Tag reservieren, dann zum Supermarkt (Sushi kaufen, was sonst...? ;-)) und dann abends vielleicht noch einmal die Theorie überprüfen, ob man das nächtliche Gion wirklich mit dem Bermudadreieck vergleichen könne, also hatten wir definitiv mehr Zeit als Martin, der nämlich schon vor einer Stunde zurück in Kobe sein wollte, um eine Freundin zu treffen, die gerade aus Singapur eingetroffen war... ;-)

Nachdem wir unsere Tickets für den Shinkansen Schnellzug gebucht hatten (ca. 100€/Person), entschieden wir uns noch dazu, schnell die vielen Rolltreppen der Tokyo Station bis nach gaaaaanz oben zu nehmen. Dort erwartete uns eine wundershön angelegte Terrasse, die mit elektronischem Vogelgezwitsch, dass kannten wir schon aus der Metro, ausgestattet ware. Hinzu kam noch die com Band abgespielten Geräusche von fliegendem Wasser. Von hier oben hat man einen prima Ausblick über die Stadt und muss den nicht einmal bezahlen. ;-) 

Bevor wir uns aber tatsächlich auf den Weg nach Gion machten, buchten wir noch schnell ein weiteres Hotel (mit Pool!!!:-), das "leider" das günstigste Hotel überhaupt war... Schau'n wir 'mal, ne? ;-), sowie einen weiteren Flug auf Hawaii. 

Gion bei Nacht ist jetzt nicht wesentlich spektakulärer als bei Tag, um ehrlich zu sein. Die meisten der Lampions vor den kleinen Häusern waren jetzt zwar an und wir sahen auch die ein oder andere Geisha darin verschwinden, zusammen mit noch ein paar älteren Herrschaften in ebenfalls traditionellen Gewändern, vermutlich die Dinnergäste, aber man konnte durch die Türen leider nichts erkennen. Mittlerweile fragen wir uns aber, ob nur die puppenhaft weiß geschminkten kimonotragenden Frauen Geishas sind? Hm, da müssen wir wohl noch 'mal einen Experten befragen...

Gerade haben wir noch einmal gemütlich in unserem schönen Hotelzimmerlein gefrühstückt, danach ausgecheckt und den Bus zur Kyoto Station genommen, um von da aus mit dem Schnellzug (Shinkansen) zurück nach Tokyo zu düsen. "Düsen" ist hier übrigens tatsächlich das richtige Wort: man merkt die Geschwindigkeit tatsächlich in Ohren und Kopf, irre, oder? Der Zug ist von innen riesig! Auf der linken Seite in Fahrtrichtung jeweils zwei Plätze nebeneinander, dann ein sehr breiter Gang und daneben dann noch einmal drei Sitze nebeneinander. Der Abstand zum Vordermann ist ebenfalls gefühlt doppelt so groß wie bei unseren Zügen und der Zug ist trotz seiner Geschwindigkeit unheimlich leise! Es gibt in diesem Zug sogar einen richtigen Raucherraum! Wahnsinn! Übrigens meinen wir, eben gerade an Mount Fuji vorbeigerauscht zu sein, aber sein Gipfel war leider komplett in den Wolken versteckt. :-(

In gut einer Stunde werden wir schon wieder in Tokyo sein und dort vom Hauptbahnhof mit der Metro zum Hotel fahren. Das sollte aber kein Problem mehr darstellen, schließlich kennen wir uns da ja inzwischen schon gut aus! :-)

Von den letzten 1,5 Tagen in Tokyo berichten wir euch dann in unserem nächsten Post. Stefan ist übrigens schon komplett in Hawaii-Laune, jedenfalls singt er seit gestern Abend ständig irgendwelche aloha-Melodien vor sich hin... Ob wir heute dann überhaupt noch 'mal Sushi essen werden?!

Liebe Grüße aus dem Schnell(!!!!)zug
Stefan und Nina



























































































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