Samstag, 26. Juli 2014

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Hawai'i Teil I - Waipi'o Valley

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Regen, Regen, Regen: so, wie uns Hilo am Vorabend begrüßt hatte, ging's leider auch am nächsten Morgen weiter, doch dann klarte der Himmel nach und nach auf und wir dachten, besser jetzt als nie losfahren und sehen, ob wir noch eine Tour ins Weipi'o Valley gebucht bekommen, denn das darf man nur mit einem Allradantrieb-Auto bereisen und da bleibt unser hübscher kleiner Ford Focus leider ein bisschen außen vor... ;-)


Die Fahrt dorthin dauerte ungefähr 1,5 Stunden und führte durch ein kleines Dorf, das sehr gemütlich ausschaute. Am Weipi'o Valley angekommen fuhren wir zu allererst zum Aussichtspunkt, der einen fantastischen Ausblick über das am mehr liegende Tal bietet. Vorgelagert ist dem wunderschön grünen und tiefen Tal ein schwarzer Strand, an den türkise Wellen mit weißer Gischt prallen. Ein paar Surfer konnten wir da unten auch entdecken. Das Tal an sich ist, das haben wir auf Bildern gesehen, leuchtend grün bis an die schwarze Sandkante, doch war es bei unserem Besuch ganz schön diesig und bewölkt, sodass wir das Tal leider nicht in seiner vollen Pracht sehen konnten. Dennoch war der Aussichtspunkt prima. 

Von dort aus sind wir zu einem Kunstcenter gefahren, an dem man verschiedenste Touren ins Innere des Tals buchen konnte. Nina war ja ursprünglich für reiten, aber eine Tour im Auto mit offenen Türen und dem Guide, der sogar selbst aus dem Tal stammt, bot sich mehr an, insofern fiel unsere Entscheidung darauf. Wir wollten uns ja auf die Erklärungen konzentrieren und fürchteten, dass die in einer relativ großen Reitergruppe sehr wahrscheinlich ein bisschen untergehen würden. Außerdem sieht man im Auto wohl in der kürze der Zeit der Touren auch noch ein bisschen mehr als auf dem Pferderücken. 

Zum Glück waren auch noch ein paar Plätze auf der nächsten Tour frei, da jemand abgesagt hatte, und so saßen wir circa eine halbe Stunde später mit einem jungen amerikanischen Paar und deren zwei Jungs in Douglas', der war unser Guide, Minibus und hatten seeeehr viel Platz. Die Türen blieben tatsächlich offen und so hatten wir schon beim Hinabfahren der steilen Straße einen tollen Blick ins Tal, der sich ständig änderte. Douglas erzählte uns vom Tsunami, der einen Teil des Tals in eine Moorlandschaft verwandelt hatte und sagte, dass dieser Teil für die Einwohner damit unbrauchbar geworden sei. Auch zwei der angelegten Fischteiche könnten sie nicht mehr bewirtschaften. Außerdem gäbe es seither Wildpferde im Tal, weil es den Bewohnern nach dem Tsunami nur zum Teil gelungen sei, ihre Pferde wieder einzufangen. Die Wildpferde würden aber keinen der circa 60 Einwohner stören, viel schlimmer und gefährlicher hingegen seien die Wildschweine, weil sie ganz schön große Hauer haben und aggressiv seien. Er zeigte uns sogar den Unterkieferknochen eines solchen Wildschweins und die Hauer waren wirklich nicht zu verachten. 

Die Tour ging fast durchs ganze Tal und auf dem Weg mussten wir mehrere Flüsse durchqueren, was jedoch anscheinend kein Problem für den allradbetriebenen Minibus darstellte. Außerdem sahen wir einen sehr hohen Wasserfall, der aufgrund des Regens der letzten Tage ganz schön angeschwollen gewesen sei. Douglas zeigte uns viele Bäume, von deren Früchten man sich locker ernähren könne, sollte man jemals irgendwo in Hawai'i stranden oder einfach im Regenwald überleben wollen. Außerdem erzählte er uns von seinen Onkeln, die noch immer im Tal leben würden und dieses auch bei der letzten Tsunamiwarnung wohl nicht verlassen wollten. Stattdessen hätten sie sich ins Innere des Tals zurückgezogen, so wie es ihnen die Tiere beim ersten großen Tsunami mit ihrem sechsten Sinn vorgemacht hätten. Zum Glück sei der Tsunami dann aber doch nicht gekommen... 

Douglas selbst wohnt mit seiner Frau, seinem Sohn und seiner Tochter zur Zeit nicht im Tal, was er sehr zu bedauern scheint. Er sagt aber, dass die Kinder so einen einfacheren Schulweg und auch mehr Komfort genießen könnten. Außerdem würden ihre Freunde auch nur ein paar Straßen weiter wohnen. Die paar Kinder, die wohl im Tal wohnen, müssten oft den ganzen Weg die sehr steile Straße entlang nach oben laufen, um zur Bushaltestelle des Schulbusses zu gelangen, das würde er seinen Kindern gerne ersparen wollen. Er schicke sie aber auf eine hawaiianische Schule und versuche auch hawaiianisch mit ihnen zu sprechen, damit die Sprache nicht ganz verloren ginge. Im Tal werde eine Mischung aus Hawaiianisch und Englisch gesprochen. Wann immer Douglas' Familie Zeit habe, verbringe sie die jedoch im Tal, damit die Kinder lernen könnten, sich auch ohne elektronische Spielzeuge zu beschäftigen und die Natur im Tal zu lieben wie Douglas es tut. Er hat mit so viel Leidenschaft und Liebe über "sein" Tal erzählt, dass die zweistündige Tour unheimlich viel Spaß gemacht hat, doch leider wie im Fluge verging. 

Auf dem Rückweg zum Hostel hielten wir noch in diesem niedlichen Dorf, durch das wir auf dem Hinweg schon gefahren waren. Dort aßen wir in einem kleinen italienischen Restaurant leckere Pasta und Calzone, deren Teig echt mega lecker war. Außerdem fuhren wir die vier Meilen lange Scenic Road, die uns durch einen kleinen Minidschungel und von lavageformten Buchten vorbeiführte.

Insgesamt war das ein sehr informativer und ereignisreicher Tag, den wir sehr genossen. Alle, denen wir begegneten, sagten, dass in den nächsten Tagen ein Sturm mit sehr viel Regen herrschen würde und Douglas sagte sogar, er gehe davon aus, dass dieser Tag, zwischen dem vielen Regen am Vortag und dem angekündigten Sturm, nur die berühmte Ruhe vor dem Sturm sei. Aber wir sollten uns keine Sorgen machen: Hilo kenne sich mit viel Regen aus, schließlich würde es ja ohnehin an ungefähr 270 Tagen im Jahr regnen, da mache ein bisschen mehr davon auch nicht so viel aus, sie würden halt mehr Flutüberwachungsposten einrichten und ansonsten ihr Leben weiterleben. Aha, na dann machen wir uns 'mal auf 'was gefasst, dachten wir. Dieser Tag jedenfalls war zwar bewölkt, aber ein paar Male ließ sich die Sonne zwischendurch ja schon 'mal blicken, zum Beispiel, als wir zum Abschied vom Tal nach der Tour noch einmal zurück zum Aussichtspunkt fuhren: da konnten wir das Grün an einer kleinen von Sonnenstrahlen gestreichelten Stelle doch noch einmal saftig leuchten sehen. :-) 

Außerdem ist die Ostseite der Insel ein toller Ausgangspunkt für Touren in den Volcanoes National Park,  zu den Observatorien auf Mauna Kea und den zum größten Teil in Hilo stationierten Helikoptern. Zudem sind die Zimmer auf dieser Seite der Insel auch wesentlich günstiger, wie wir am nächsten Tag feststellen sollten, aber dazu im nächsten Eintrag mehr...

Liebe Grüße aus Hilo
Stefan und Nina




































































































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